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Für Sie da

Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie & Diabetologie
Schwerpunktpraxis für Diabetes | Hormone & Stoffwechsel
Studienzentrum

Der Mythos um die „Abnehmspritze“

In den letzten 40 Jahren hat sich die Anzahl der übergewichtigen Menschen auf der Welt verdoppelt (aktuell 2 Milliarden) und die Anzahl der Diabetespatienten (aktuell knapp 500 Millionen) vervierfacht.

Ab einem BMI von 25 kg/m2 spricht man von Übergewicht. Dabei lag der Median für den BMI im Jahr 1960 bei 21 kg/m2, im Jahr 2000 bei 25 kg/m2 und wird 2040 voraussichtlich bei 30 kg/m2 liegen, obwohl die Kalorienzufuhr früher nicht weniger war, allerdings ist unser Energiebedarf in den letzten Jahrzehnten deutlich gesunken (vorwiegend sitzende Tätigkeit).

An das neue „Computerzeitalter“ konnten sich unsere Gene noch nicht anpassen.

Durch die vermehrte Zufuhr von rasch resorbierbaren Kohlenhydraten, zu wenig Bewegung und die entsprechende Genetik nimmt der Mensch zu. Leider wird mit jeder Gewichtzunahme der „set point“ nach oben verschoben, eine Verschiebung nach unten ist in der Evolution nicht vorgesehen. Das bedeutet, dass das neue Gewicht als „Überlebensgewicht“ angesehen wird und der Körper einer Gewichtsabnahme entgegen wirkt. So können sie nur mit konsequenter Umstellung der Lebensgewohnheiten Gewicht dauerhaft verlieren und nehmen sofort zu, wenn sie in alte Muster zurückfallen.

Die „Darmhormone“ GLP-1 und GIP erhöhen unter anderem das Sättigungsgefühl, reduzieren die Nahrungsaufnahme und verbessern die Insulinsensitivität. Bei Diabetespatienten konnten hier große therapeutische Erfolge bei der Blutzuckereinstellung, der Gewichtsreduktion und der Verhinderung von erneuten Herz- und Gefäßerkrankungen bei „gefäßkranken“ Menschen erzielt werden.

In Studien bei übergewichtigen Menschen ohne Diabetes sah man ebenfalls einen starken gewichtsreduzierenden Effekt. Daher sind aktuell 2 Medikamente in Deutschland zur Gewichtsreduktion zugelassen: Saxenda 1 x täglich (0,6, 1,2, 1,8, 2,4, 3,0 mg) und Wegovy 1 x wöchentlich (0,25, 0,5, 1,0, 1,7, 2,4 mg) als subkutane Injektion. Beide Präparate werden in wöchentlich bzw. 4-wöchentlich aufsteigender Dosis bis zur Zieldosis gegeben.

Als mögliche Nebenwirkungen sind vor allem Übelkeit und Verdauungsprobleme zu nennen, die allerdings im Laufe der Zeit abnehmen. Eine Gewichtsreduktion von durchschnittlich 18 % in einem Jahr in der maximalen Dosierung ist möglich.

Es handelt sich hier allerdings um eine Dauertherapie, mit Absetzen der Medikation verschwindet der Effekt und eine Gewichtszunahme ist zu befürchten. Außerdem muss der Patient die Kosten der Therapie selber tragen (ca. 300 Euro monatlich für die Maximaldosierung).

Weitere Medikamente in verschiedenen Studienphasen versprechen eine stärkere Gewichtsreduktion (bis teilweise 28 % vom Ausgangsgewicht).

Zusammenfassend ist zu sagen:

Eine dauerhafte Umstellung der bisherigen Lebensgewohnheiten (Ernährung, Bewegung, Nikotin- und Alkoholverzicht) stellt die Grundsäule einer erfolgreichen Gewichtsreduktion dar.

Eine zusätzliche Gewichtsreduktion kann durch oben genannte Medikamente erzielt werden. Hier muss allerdings berücksichtigt werden, dass es sich um eine Dauertherapie handelt und diese aktuell nicht erstattungsfähig ist.

Meiner Meinung nach sollten diese Medikamente in multimodalen Konzepten Menschen mit deutlichem Übergewicht und gesundheitlichen Problemen vor operativen Maßnahmen gegeben werden. Hier hoffe ich, dass durch das geplante (DMP-)Programm Adipositas („krankhaftes Übergewicht“), diese Konzepte verwirklicht werden können.

 

Mesut Durmaz
Facharzt für Innere Medizin/Endokrinologie/Diabetologie